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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 496

1859 - Lübeck : Rohden
496 Xxiii. §. 6. Nlederbeucning und Wiederaufrichtung der Papstmacht. reits erfüllen zu sollen, wonach „die große Stadt, die das Reich hat über die Könige auf Erden, von eben diesen Königen bloß und wüste gemacht und mit Feuer verbrannt werden wird." Aber solche Zeit steht noch bevor. Viel zu sehr hatte der katholische Kaiser den Papst nöthig, als daß er ihn gänzlich hätte verderben sollen. Wir sehen ihn bald wieder Unterhandlungen mit seinem Gefangenen an- knüpfen, ihn freigeben, sich mit ihm verbünden. Mit heimlichem Widerwillen, aber durch die Umstände gezwungen, tritt der Papst wieder auf die Seite des Kaisers. Er muß den übermächtigen Nach- bar in Italien dulden, muß sich bereit erklären, seine politischen Ent- würfe zu unterstützen — aber Eins bedingt er sich dafür aus, Eins gewährt ihm der Kaiser zur erwünschten Entschädigung: seinen kräf- tigen Arm zur Ausrottung der lutherischen Ketzerei. Im Jahr 1529 kommt Kaiser Karl selber aus Spanien nach Italien. In Bologna trifft er mit dem Papst zusammen. Er ist auf dem Wege nach Deutsch- land. Da werden die schärfsten Maßregeln gegen die hartnäckigen Ketzer in Deutschland verabredet. Und bemerken wir es wohl. Der Kaiser war jetzt ein Anderer, als vor neun Jahren, er war jetzt in die Jahre der Reife und der Selbständigkeit eingetreten. Von jetzt an sehen wir ihn im Rache wie im Felde überall selbst an der Spitze, bei ihm steht immer die letzte Entscheidung, überall sieht er selbst, urthellt er selbst, handelt er selbst. Unermüdlich ist er in den Staats- geschäften, unüberwindlich im Felde. Und alle dieft so lange gesparte Kraft, alle den frischen Eifer einer langsam bedachten, aber nun ent- schieden ergriffenen Politik ist der Kaiser entschlossen zur neuen Kräftigung des Papstthums in Deutschland gegen die Protestanten zu kehren. Schon länger waren die ersten vorläufigen Wirkungen der neuge- kräftigten Papstmacht und des entschieden kaiserlichen Katholicismus in Deutschland wahrgenommen. Die katholisch gesinnten Fürsten und Städte, insonderheit die geistlichen Fürsten, deren Eristenz bedroht war, deren Besitzungen hier und da bereits eingezogen wurden, erhüben wieder ihr Haupt, traten aus einer abwehrenden wieder in eine angrei- fende Haltung. Da wurden die Lutherischen verfolgt, da wurde das erste Märtyrerblut der evangelischen Kirche vergossen. Die Herzoge von Bayern und die kleineren mit dem päpstlichen Legaten verbundenen Für- sten und Bischöfe hatten gleich nach ihrer Absonderung von der großen Gesammtaufgabe des deutschen Volks angefangen, evangelisch gesinnte Priester zu entsetzen, in's Gefängniß zu werfen, adlige Besitzer aus ihren Gütern zu vertreiben, Beamte peinlich zu verhören, Bürger und Bauern hinzurichten. Besonders eifrige Prediger wurden mit der Zunge an den Pranger genagelt, andere mit dem Staupbesen gestrichen, Luther's

2. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 497

1859 - Lübeck : Rohden
Xxiii. §. 6. Niederbeugung und Wiederaufrichtung der Papstmacht. 497 Bücher vom Henker verbrannt. In Karl's burgundischen Landen, unter den Friesen, bei den Ditmarsen finden wir ähnliche Verfolgungen. Wie schmählich sind die beiden jungen Mönche Vos und Esch in Brüssel in den Flammen erstickt; wie schrecklich ist der fromme Hein- rich von Zütphen in Meldorf zu Tode gemartert. Noch viel gewalt- samer war man zu Werke gegangen nach dem Bauernkrieg. Unter dem Vorwand, die Empörer zu strafen, schlug man die Evangelischen nieder. In Franken wurden an 40 evangelische Prediger neben der Landstraße an die Bäume gehenkt. Erzherzog Ferdinand, des Kaisers Bruder, der 1526 die Kronen von Ungarn und Böhmen zu gewinnen hoffte, zeigte sich zwar den Böhmen gegenüber gut husfitisch, allein eben so entschieden trat er vor den Ungarn als strenger Katholik auf. In Wien wurden evangelisch gesinnte Bürger enthauptet. Wirk- lich gewann er beide Reiche und befestigte und vergrößerte die östrei- chisch-habsburgische Hausmacht, während Karl's Heere die italienischen Provinzen vertheidigten oder neu gewannen. Da hatte denn auch der Reichstag, der 1529 nach Spei er zusammenberufen war, eine sehr veränderte Gestalt. Die geistlichen Fürsten und ihre Freunde hatten das entschiedene Uebergewicht. Die kaiserlichen Commissarien waren so eifrig katholisch wie möglich. Sie beantragten nichts weniger, als die Aufhebung des Reichstagsbeschluffes von 1526, wonach jeder Fürst in Sachen der Religion sich nach eignem Gewissen zu verhalten hatte. Keine Neuerung soll mehr vorgenommen werden, Alles soll bleiben wie es ist, Messe und geistliche Gerichtsbarkeit wieder hergestellt und beibe- halten werden bis zur Versammlung eines allgemeinen Conciliums. Die Mehrheit der versammelten Reichsstände nahm diese Vorschläge an; sie wurden zum Beschluß erhoben. Dadurch wäre das in den letzten Jahren rechtsgültig aufgerichtete und durchgeführte Reformations- werk wieder rückgängig gemacht, alle reformatorischen Stiftungen in Frage gestellt worden. Die evangelischen Stände waren entschlossen, sich den einseitigen Beschlüssen der katholischen Majorität nicht zu fügen. In öffentlicher Sitzung legten sie eine feierliche Verwahrung dagegen ein: sie würden sich nach wie vor nach dem Beschlüsse von 1526 halten, dessen Rechtsverbindlichkeit nicht in Zweifel gezogen werden könne. Von dieser ihrer Protestation führen sie den Namen Protestanten. So endigte der Reichstag in offenbarer Entzweiung. Und der Kaiser? Da er eben in Italien, alle seine Feinde als überwunden in demüthiger Hal- tung vor sich sah, da er sich krönen ließ mit der alten römischen Kai- serkrone, und den Schwur erneuerte, den Papst und die römische Kirche gegen alle ihre Feinde zu vertheidigen, kam die Gesandtschaft der evan- gelischen Stände aus Deutschland, und that ihm Meldung von der ge- schehenen Protestation auf dem Reichstag zu Speier. Dürfen wir uns wundern, daß er sie ungnädig empfing, daß er sich desto fester in seinem Vorhaben bestärkte, diese ärgerlichen Wirren endlich zu beseitigen? Mit den katholischen Ständen in der Schweiz hatte die habsburgische Macht ein enges Bündniß geschlossen, in Folge dessen es zu einem Krieg und nach einigen Jahren (1531) zu einer Niederlage der evan- gelischen Züricher kam, in der auch Zwingli siel. Nichts Anderes, v. Rohden, Leitfaden. 32

3. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 498

1859 - Lübeck : Rohden
498 Xxiii. §. 7. Bekenntniß und Bündniß der Evangelischen. davon waren die Evangelischen in Deutschland überzeugt, hatten auch sie zu erwarten. So wie der Kaiser sich den deutschen Grenzen näherte, machte Jedermann sich auf schweren Krieg und Verfolgung gefaßt. §. 7. Bekenntniß und Bündniß der Evangelischen. Was thaten nun Luther und seine Freunde, was thaten die Für- sten und Städte, die ihm anhingen, als der mächtige Kaiser mit der entschiedenen Absicht, sie zu verderben, über die Alpen daherzog? For- derten sie mit feurigen Worten zum Widerstand auf, riefen sie ihre Freunde und Genossen zum Kampf für die heiligsten Güter, für die Freiheit der Predigt, für die Reinheit der Lehre? Nichts weniger. Sie erklärten: um des Glaubens willen dürfe man nicht zu den Waf- fen greisen, man müsse die Noth und den Schaden tragen. Der Kurfürst von Sachsen war entschlossen, dem Kaiser sein Land zu öffnen, und ihn darin nach Willkür verfahren zu lassen. Das war auch die Meinung des Markgrafen von Brandenburg, der Stadt Nürnberg und der anderen evangelischen Fürsten und Städte. Man hatte zwar schon längst daran gearbeitet, sich näher zu verbinden, sich zu gemein- samem Widerstand zu rüsten, besonders der feurige Landgraf Philipp von Hessen hatte sehr dazu gedrängt. Aber jetzt, da der Kaiser er- scheint, der rechtmäßige Oberherr, läßt man alle kriegerischen Gedan- ken fahren. Man tritt zusammen, ja, man beräth sich, aber nicht über Vertheidigungsanstalten, über Stellung von Mannschaft, Befe- stigung von Schlössern, sondern über die Ausarbeitung einer kleinen Schrift, über die Feststellung einer Reihe von Artikeln, über die Un- terzeichnung eines Bekenntnisses, welches Melanchthon unter Luther's Zustimmung ausgeschrieben, und welches nun die Fürsten von Sachsen Hessen, Lüneburg, Anhalt und Brandenburg nebst etlichen Städten sich aneigneten und Unterschrieben. Das ist die berühmte augs- burgische Confession, das noch heute zu Recht bestehende Be- kenntniß der evangelischen Christenheit, nebst Luther's Katechismus der wertheste Eckstein der lutherischen Kirche. Sie ward am 25. Juni 1530 auf dem Reichstage zu Augsburg vor Kaiser und Reich feier- lich verlesen, und von Allen, welche der Wahrheit die Ehre gaben, mit größter Theilnahme und Beifall ausgenommen. Die Katholischen konnten sie nicht widerlegen, obwohl sie es versuchten. Sie gaben es bald auf, wider das Schwert des Geistes, wider das Wort Gottes mit gleichen Waffen zu kämpfen; sie griffen schnell zu einer andern Widerlegung — durch Gewalt. Zwar nicht die Mehrzahl der

4. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 500

1859 - Lübeck : Rohden
500 Xxiii. §. 7. Bekenritniß und Bündniß der Evangelischen. zertreten; ihnen ist nur wohl unter den Ruinen zerstörter Herrlichkeit, sie gedeihen nur in verwüsteten, zu Grunde gerichteten Ländern. Und diese Unholde hatten angefangen, auch unser deutsches Vaterland zu bedrohen. Schon war Ungarn ihre Beute geworden. Auf dem Schlachtfelde von Mohacz hatte der letzte König aus Dem Stamm der Jagellonen (1526) fein Leben verloren. In Ofen hatte der stolze Sultan Soliman eine Zeitlang seinen Sitz genommen; den ehrgeizi- gen und gewissenlosen Johann Zapolpa, den Fürsten von Sieben- bürgen, hatte er zu seinem Vertreter und Statthalter in Ungarn ein- gesetzt. Da nun aber König Ferdinand sich die ungarische Krone auf's Haupt zu setzen wagte, brach der zürnende Großherr mit seinen Hunderttausenden wieder hervor aus seiner Hauptstadt, über- schwemmte und verwüstete Ungarn unv lagerte sich im Herbst 1529 vor Wien. Da gerieth das ganze deutsche Volk in Schrecken. Die Protestanten, obgleich sie eben erst auf dem Reichstag zu Speier vom König Ferdinand und seinen Rathen so ungnädig behandelt und aus dem Friedeil des Reichs ausgeschlossen waren, vereinigten ihre Fähnlein und ihr Geschütz mit den Katholischen, um die „fremden Teufel" die Donau hinunterzujagen. Und schon hatten die Janitscharen vor Wien's Mauern den Muth verloren. Wie oft hatten sie gestürmt und waren immer mit schwerem Verlust zurückgeworfen. Soliman sah, daß ihm hier seine Grenze gesetzt sei, und wich zurück. Aber schon 1532 be- wegte er sich mit größeren Heeresmassen abermals gegen die deutschen Grenzen. Kurz vorher war, wie wir wissen, der Reichstag zu Augs- burg gehalten, der sch m alkald i sch e Bund geschlossen; das deutsche Reich war in einer schweren Spaltung begriffen. Soliman hatte darauf gerechnet, die Deutschen wider einander zu Felde liegend zu finden; er meinte, dies Mal würde kaum ein Grenzhüter da sein, ihm Widerstand zu leisten. Wie hatte er sich verrechnet! Daö größte und schönste Heer, welches Deutschland seit geraumen Jahren aufgebracht, stand ihm gegenüber. Er wagte nicht es anzugreifen. Nach wenigen Versuchen, in Steiermark einzudringen, um dort zu plündern, hatte er sich entschlossen, zurückzugehen, ohne auch nur das Mindeste von seinen großen Entwürfen in's Werk gesetzt zu haben. Woher nun diese Kraft und Einigkeit der Deutschen? Nicht durch die Nachgiebigkeit der katho- lischen Fürsten; die wollten wenigstens das gerichtliche Verfahren gegen die Protestanten durchaus beibehalten wissen, mochte auch das Reich dar- über zu Trümmern gehen. Es war vielmehr die Besonnenheit des Kai- sers, welcher auch den Unwillen der katholischen Fürsten nicht scheute, als die Noth de§ Augenblicks eine größere Nachgiebigkeit gegen die Prote- stanten forderte, und es war die Vaterlandsliebe der Protestanten, die nach Luther's ernster und begeisterter Aufforderung sich wie Ein Mann gegen die Türken aufmachten, ohne mit berechnender Klugheit die schwie- rige Lage des Kaisers und seines Bruders zu benutzen, um mehr als Sicherheit, Ruhe und Frieden von ihnen zu begehren. Sie waren zu- frieden, wenn sie geduldet wurden.

5. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 501

1859 - Lübeck : Rohden
Xxiii. §. 8. Die Wiedertäufer. 501 §. 8. Die Wiedertäufer. Nach dem Nürnberger Religionsfrieden hatten die Protestanten länger als ein Jahrzehend hindurch vollkommene Ruhe, und die Re- formation konnte stch ungestört über alle Gebiete des niedern Deutsch- lands ausbreiten. Nur der Kurfürst von Brandenburg, Herzog Heinrich von Braunschweig und Herzog Georg von Sachsen hiel- ten sich noch streng zur katholischen Partei. Auch in Oberdeutschland gewann die Reformation immer großem Raum. Das Herzogthum Württemberg, welches König Ferdinand an sich gebracht hatte, wurde ihm in einem günstigen Augenblicke durch den Landgraf Phi- lipp von Hessen wieder abgenommen und dem angestammten Her- zog Ulrich zurückgegeben. Der vollzog sofort die Reformation in dem wiedergewonnenen Erbland, und König Ferdinand mußte sie nicht bloß geschehen lassen, sondern den protestantischen Fürsten noch etliche wichtige Zugeständnisse machen. Die Macht wie die Gunst, deren sich der protestantische Bund erfreute, wuchs von Tage zu Tage. Doch hatte der Herr auch jetzt dafür gesorgt, daß es an schweren Aergernissen, an einem Pfahl im Fleische nicht fehle. Wie schon bald nach dem Anbruch der Reformation, so erhüben sich auch jetzt wieder, da sie sich in äußerer Ruhe vor allen ihren Feinden gedeihlich weiter entwickeln konnte, aus ihrem eignen Schooße böse Mißgeburten, un- gerathene Söhne, welche Schmach auf das Haupt ihrer Mutter luden und Vieler Herzen und Augen von ihr hinwegwandten. Das waren die Wiedertäufer. In der Schweiz begegnen wir ihnen zuerst. Schon Zwingli hatte mit ihnen zu kämpfen. Ihr Name besagt, daß sie die Kindertaufe verwarfen; und das war das Allen gemeinsame Er- kennungszeichen. Aber sonst bildeten sie nicht im mindesten eine ge- schlossene Gemeinschaft, waren durchaus nicht einig in ihren religiösen Anschauungen, in ihren gottesdienstlichen Gebräuchen, ihren politischen Forderungen. Es war eben die ganze Masse Derer, welche weder in der lutherischen noch in der zwinglischen Form der Reformation sich befriedigt fanden, welche etwas Anderes, Neues, Ungewöhnliches suchten und erwarteten, und eine völlige Umgestaltung aller menschlichen Ver- hältnisse, eine sichtliche Wiederkehr Christi, ein tausendjähriges Reich jetzt gleich, sofort, erwarteten und herbeiführen wollten. Uebrigens hatten sie die widersprechendsten Meinungen. Die Einen leugneten, daß Christus Gottes Sohn, daß er der Erlöser der Welt sei, die Anderen sahen in ihm den ewigen Gottesgeist, der nur scheinbar von einem menschlichen Leibe umhüllt war. Hier waren Etliche, welche die strengste

6. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 505

1859 - Lübeck : Rohden
Xxiii. tz. 9. Die Reformation in der französischen Schweiz und in England. 805 solche unerbittliche Zucht, solch' methodischen Zwang, rücksichtslose Festigkeit und enge unausweichliche Beschränkung des Lebens und der Sitte, wie Calvin sie in Gens einführte. Aber in Deutschland hat das Genfer Christenthum keinen Eingang finden können. Viel- mehr hat sich die deutsche von Luther abweichende und mehr der calvinischen Auffassung zugekehrte Form reformatorischen Glaubens und Lebens in dem ausgezeichneten, um seiner Anlage und um seines Inhalts willen hochgepriesenen Heidelberger Katechismus (1563) ein neues Symbol und Palladium geschaffen, welches die calvinischen Harten in glücklicher Weise vermeidet, ohne den Widerstreit gegen eine Anzahl lutherischer Lehren und Fassungen fallen zu lassen. Wir mö- gen diese im Heidelberger Katechismus vertretene Ausgestaltung refor- matorischen Lebens als eine wahlberechtigte Ergänzung des lutherischen Kirchenwesens anerkennen, mögen auch die Hoffnung nicht aufgeben, daß eine tiefere Forschung vielleicht noch eine künftige Einigung in der Lehre herbeiführen wird; aber unter allen Umständen bleibt doch unverkennbar eine nicht auszusüllende Kluft zwischen lutherischem und reformirtem Wesen, Bekenntniß, Gottesdienst, Anschauungen und Lebens- formen. Jede Berührung mit der reformirten Christenbeit des west- lichen Auslandes bringt und diese innerste (nationale) Verschieden- heit sofort wieder zum Bewußtsein. Schon gleich nachdem Luther den Kampf gegen das Papstthum be- gonnen, zeigten sich auch in Frankreich selbst unter den Geistlichen und in der Nähe des königlichen Hofes entschiedene Vorneigungen zur evangelischen Predigt, aber auch sofort mit dem Beisatz der Härte und Schroffheit, welche wir auch bei Calvin wahrnahmen. Die Predi- ger und Seelsorger für die kleinen evangelischen Gemeinden, welche sich unter dem Drucke blutiger Verfolgungen in Frankreich, unter offener Be- günstigung in Navarra, bildeten, empfingen fast alle ihre theologische Bildung auf der Hochschule Calvin's in Genf. Man sandte ihm das Holz und er schnitzte die Pfeile daraus. So wurde Calvin die höchste reformatorische Autorität Frankreichs. Nicht minder der Niederlande. Luther's Auftreten hatte auch dort sogleich die reli- giösen Bewegungen wach gerufen. Unter der strengen Ueberwachung Karl's V. aber und seiner Statthalter waren die Niederländer bald in dieselbe Lage gekommen wie die Evangelischen in Frankreich. Wie das gleiche Unglück sie beide verband, so brachte es auch in beiden Län- dern gleiche Wirkungen hervor. Durch die Verfolgungen wurde der Haß gegen das Papstthum bis zur äußersten Gluth angefacht und machte sich in schrecklichen Bilderstürmereien und in zwinglischer gänz- licher Verwerfung aller katholischen Kirchenformen Luft. Zwar die wilden Ausbrüche des Bildersturms und der Wiedertäuferei find schnell unterdrückt, aber die Vorneigung zur calvinischen Fassung der prole-

7. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 507

1859 - Lübeck : Rohden
Xxiii. §. 10. Umgestaltung des Papstthums und Religionsgespräche. 507 Wie nun aber, wenn im Schooße des Katholicismus, im Angesicht der immer drohender» Gefahr des allgemeinen Abfalls, selber eine Umwandlung vorging; wenn die Cardinale, die Legaten, die Päpste sich als ernste, fromme, geistlich gesinnte Männer erwiesen, wird da nicht der klaffende Spalt in der abendländischen Christenheit noch wie- der zu schließen sein? Auch dieser Versuch sollte vor den Augen der ganzen Welt gemacht werden. Wie wir schon sahen (S-49o), fanden sich in Italien wirklich etliche Kreise frommer und gelehrter Männer, welche namentlich in dem Hauptpunkte der refvrmatorischen Lehre — von der Rechtfertigung des Sünders durch den Glauben an das Verdienst Christi — unzweifelhaft evangelische Gesinnungen hegten. Aus die- sen Männern wählte Papst Paul Iii. (1534—49) seine Rathgeb er, seine Mitarbeiter. Nicht als ob er selbst dieser Richtung angehört hätte. Aber er war klug genug, einzusehen, daß er in diesem Augenblicke der großen Gefahr für die Kirche nur durch unbescholtene, geistvolle, religiösgesinnte Männer etwas werde ausrichten können. So zog er sie an seinen Hof, jene Männer, die zum Theil nachher einen glän- zenden Namen erlangt haben: Contarini, Carafa, Poole, Giberto u.a.m. Sie mußten ihm Vorschläge einreichen zu einer Umgestaltung des päpstlichen Hofes. Und sie haben das mit einem Ernst gethan, mit einer Wahrhaftigkeit und Treue, daß auch Protestanten mit den von ihnen empfohlenen Maßregeln sich wohl hätten zufrieden erklären mögen. Nur sind sie niemals ernstlich ausgeführt. Papst Paul Hi. fehlte es nicht so sehr an gutem Willen als an Kraft. Gleich hier zeigte es sich, daß die Behauptung der päpstlichen Würde unzertrenn- lich sei von einer Menge arger Mißbräuche und tadelnswerther, ja un- sittlicher Einrichtungen, die sich weder aufheben noch ändern ließen, ohne den Bestand des Papstthums selber zu bedrohen. Jndeß sind wirklich manche der schreiendsten Uebelstände abgestellt. Der päpst- liche Hof erwies sich wieder als ehrbar, unanstößig, kirchlich, recht- gläubig. Das vielgeforderte, langverweigerte Concilium sollte die letzte Hand anlegen, alle Mißstände heilen, alle Spaltungen heben, alle Streitigkeiten beilegen. Paul Hl. erklärte sich bereit, ein solches freies allgemeines Concilium zu berufen. Er zweifelte nicht, daß auch die Protestanten wieder würden herbeigebracht werden können, wenn man ihnen in billigen Dingen entgegegenkomme. Vor der Hand wollte er versuchen, wie weit seine Gesandten auf den Reichstagen mit den Häuptern der protestantischen Partei kommen könnten in den Religionsgesprächen, die einige Jahre hindurch gehalten wur- den zu Speier, zu Hagenau, zu Regensburg. Und wirklich, in Re-

8. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 512

1859 - Lübeck : Rohden
512 Xxm. tz. 12. Krieg wider die Protestanten. Karl's und Ferdinand's. Wie ganz Oestreich und Böhmen von evangelischen Verneinungen erfüllt war, so erhub trotz aller Scheiter- haufen und Marterwerkzeuge in Karl's Niederlanden die evangelische Gesinnung immer unzweifelhafter das Haupt. Besonders seitdem (1545) der ehrenwerthe Erzbischof und Kurfürst Hermann von Köln den Entschluß gefaßt hatte, die Reformation in seinem Lande einzusühren. Die Bisthümer Paderborn und Münster würden ge- folgt sein. Der neuerwählte Erzbischof und Kurfürst von Mainz schien nur eines solchen Beispiels zu bedürfen, um denselben Schritt zu thun. Der Kurfürst von der Pfalz erklärte sich schon ganz entschieden evan- gelisch. Schon wurde in Metz eine Reformation versucht. Wie hätte Trier, wie hätte Utrecht, wie hätten die niederländischen Provinzen sich länger unter katholischem Drucke halten lassen? Hier war cs für Karl nothwendig geworden, zu einer Entscheidung zu kommen, entwe- der in seinem eignen Lande den Protestantismus frei zu geben — aber wie hätte er dann die Herrschaft in Spanien, in Italien, wie hätte er die Kaisergewalt behaupten mögen? — oder den Protestantismus aus allen Kräften zu bekämpfen. Ein anderer Grund. Seine ganze Politik war seit einer langen Reihe von Jahren darauf hingegangen, den Papst durch die Protestanten, die Protestanten durch den Papst zu bedrohen, sie so beide seines Schutzes bedürftig zu machen, sie sei- ner Leitung unterzuordnen. Nicht war er gemeint, das ganze katho- lische System unverändert bestehen zu lassen. Er wollte es reformi- ren, er wollte auch den päpstlichen Hof reformiren, aber dann sollten auch die Protestanten sich mit den für die gesammte Kirche angeord- neten Verbesserungen begnügen; es sollte wieder eine Einheit zu Stande gebracht werden, und er der Kaiser wollte die wiederverei- nigte Christenheit mit verstärkter Machtfülle beherrschen. Das Mit- tel aber, wodurch er die Wiedervereinigung herbeiführen wollte, war ein allgemeines Concilium, das unter seiner kaiserlichen Einwirkung gehalten würde. Dies Concilium zu Stande zu bringen, darauf hin waren alle seine Bemühungen seit vielen Jahren gerichtet gewesen. Jetzt ward es eröffnet im December 1545. Aus Furcht vor der Rache des Kaisers, der jetzt mit dem König von Frankreich, dem bisherigen Schutzherrn und Bundesgenossen des Papstes, ausgesöhnt war, hatte Papst Paul Iii. sich endlich entschlossen, das Concilium zu Trient zu sammeln. Der Kaiser hoffte es ganz nach seinen Wünschen leiten zu können. Da lag ihm aber Alles daran, daß die Prote ftanten das Concilium beschickten und sich dessen Aussprüchen unterwarfen. Hät- ten sich aber die Protestanten hierzu herbeilassen dürfen? Nimmer-

9. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 513

1859 - Lübeck : Rohden
Xxni. §. 12. Krieg wider die Protestanten. 513 mehr, wenn sie nicht ihr eignes Dasein aufgeben wollten. So kam es denn zum Kriege. Aber schon die Vorbereitungen der Protestanten zum Feldzug wider den Kaiser waren fehlerhaft. Wie konnte es auch anders sein, da ein Krieg gegen das anerkannte Oberhaupt unmöglich mit reinem Gewissen unternommen werden konnte? Auch die Füh- rung selbst war unsicher; die Entscheidung aber höchst unglücklich. Erst wurde das ganze Oberland vom Kaiser unterworfen, Württem- berg und die Städte von Augsburg bis Straßburg; dann ging die Schlacht bei Mühlberg für die Protestanten verloren und die beiden Führer der Evangelischen, der Kurfürst von Sachsen und der Land- graf von Hessen, wurden gefangen und geriethen in des Kaisers Gewalt. Was sagte Luther zu diesem Angriff auf den rechtmäßigen Kaiser, in den sein Landesherr um der Religion willen sich stürzte? Er würde jetzt ihn schwerlich mehr gebilligt haben, als sechzehn Jahre früher, wo er solche Gedanken weit von sich wies. Aber sein Mund war ver- stummt. Der Herr hatte den Gerechten weggenommen vor dem Un- glück. Am 18. Februar 1546 war er zu Eisleben gestorben. Als nach der Schlacht von Mühlberg auch Wittenberg von den kaiserlichen Truppen erobert wurde, verlangten die fanatischen Spanier, daß der Leib dieses Erzketzers wieder ausgegraben und verbrannt würde. Aber der Kaiser ließ es nicht zu. Er suchte vielmehr auf alle Weise diesem Kriege den Charakter eines Religionskrieges zu nehmen. Er ließ den unterwor- fenen evangelischen Ländern und Städten wenigstens so viel Freiheit des Gottesdienstes und der Predigt, daß die evangelische Wahrheit da- bei bestehen konnte, wenn auch nur kümmerlich. Er suchte die Deut- schen glauben zu machen, daß er nur den Ungehorsam der beiden Fürsten von Sachsen und Hessen und ihrer Bundesgenossen habe strafen wollen, nicht ihren Glauben. Er hatte auch wohl Ursache, so zu thun. Ein Kampf gegen die Gesammtmacht der Evangelischen wäre denn doch über seine Kräfte gegangen. Da war es ein Meisterstreich seiner Politik, daß er die Protestanten trennte, etliche von aller Theil- nahme am Kriege fern hielt, wie z. V. den mächtigen Kurfürsten Joachim von Brandenburg und sämmtlichc evangelische Fürsten des Nordens, andere aber geradezu in seine Dienste nahm und selber gegen ihre protestantischen Glaubensbrüder in's Feld führte, wie namentlich den kühnen und angesehenen Herzog Moritz von Sachsen. An diesem klugen, ehrgeizigen, kalt berechnenden, gewissenlosen Fürsten, derglei- chen es glücklicherweise nicht viele in der ältern deutschen Geschichte giebt, hatte der arge Feind aller Wahrheit und Gotlseligkeit einen schrecklichen Gewinn gemacht. Mit einer Verstellung, einem Undank, einer Treulosigkeit und Hinterlist, die ihres Gleichen sucht, fiel dieser Moritz seinem blutsverwandten Vetter, der ihm arglos und vertrauend den Schutz und die Obhut seines Kurfürstenthums übertragen hatte, in's Land, während er selbst, Johann Friedrich, im Schwäbischen v. Rohden, Leitfaden. 33

10. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 514

1859 - Lübeck : Rohden
514 Xxiii. §. 13. Krieg wider den Kaiser. Religionsfriede. mit seinen Kriegsleuten gegen den Kaiser zu Felde lag. Da mußte der Kurfürst eilends nach Hause kehren, dem Kaiser den Sieg an der Donau überlassen und sich gegen den Verräther wenden. Es gelang ihm im ersten Anlauf, sein Land wieder einzunehmen. Aber er wußte nicht, daß der Kaiser, der ihm folgte, schon längst seine kurfürstliche Würde und den größten Theil seines Landes dem Verräther Moritz zugesagt hatte. Als ein armer Gefangener, vom Tode bedroht, mußte er nach der Schlacht bei Mühlberg dem Hofe des siegreichen Kaisers folgen. Da frohlockte die gestimmte katholische Welt, da frohlockte der Papst. Auch der Papst? Nein doch, im Gegentheil. Schon ehe der Kaiser sich nach Sachsen wandte, hatte der Papst die Truppen, mit denen er das kai- serliche Heer verstärkt halte, abgerufen, hatte das Concilium, welches allen Unternehmungen des Kaisers zur Grundlage diente, von Trient nach Bologna versetzt. Denn er fürchtete die durch solche Siege stets wachsende Macht des Kaisers nicht minder als die Protestanten selber. Er hätte gewünscht, daß die Protestanten, wenn auch nicht siegen, doch den Krieg lange Hinhalten, den Kaiser schwächen möchten, damit Karl nur nicht freie Hände bekäme, um jene Reformen des päpstlichen Hofes und Systems durch das Concilium zu vollziehen, welche dem Papste Furcht und Grauen erregten. §. 13. Krieg wider den Kaiser. Religionsfriede. Dem Kaiser schien Alles gelingen zu sollen. In ganz Deutsch- land hatte er keinen Widerstand mehr zu befahren, außer in den nörd- lichsten Gegenden, an der Weser, der ihm keiner Beachtung werth schien. An den Reichstagen Geeiferten sich Fürsten und Prälaten, ihm ihre Unterthänigkeit zu bezeugen. Er setzte durch, was er nur wollte, und verbarg es keinen Augenblick, daß er die freien deutschen Fürsten und Städte eben so vollständig sich zu unterwerfen hoffe, als seine Grande« und Communidades in Spanien. Gegen alle Verträge war er fortwährend von spanischem Kriegsvolk umgeben, und diese Spanier behandelten Hoch und Niedere in Deutschland so frech und übermüthig, mit so trotzigem Hohne, daß ein allgemeiner Haß gegen sie sich bei den Deutschen festsetzte. Es konnte aber nicht anders sein, dieser Haß wandte sich allmälig gegen den Kaiser selber. Sämmt- liche deutsche Fürsten theilten ihn, es war nur eine Stimme bei Pro- testanten und bei Katholiken über die Gefahr der Knechtschaft, mit der Deutschland bedroht sei. Selbst Ferdinand, des Kaisers Bruder, sonst sein ergebenster Freund und Rathgeber, wich jetzt von ihm ab. Bei den Protestanten aber kamen noch ganz andere Gründe hinzu. Wie drängte sie der Kaiser mit seinen kirchlichen Anordnungen, mit seinem Interim, die doch gegen ihr Gewissen gingen. Priesterehe und Laienkelch, eine leichte Abwandlung der Messe, und eine ziemlich
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